Man muss kein Held sein by Sullenberger Chesley B.; Zaslow Jeffrey

Man muss kein Held sein by Sullenberger Chesley B.; Zaslow Jeffrey

Autor:Sullenberger, Chesley B.; Zaslow, Jeffrey [Sullenberger, Chesley B.; Zaslow, Jeffrey]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2015-05-01T16:00:00+00:00


Ich lese viel, während ich von San Francisco zu meiner Basis in Charlotte fliege. Die Reise quer durchs Land geht offenbar schneller vorüber, wenn ich in ein Buch vertieft bin. Mein Geschmack hat sich seit meiner Kindheit kaum verändert: Ich bin immer noch ganz fasziniert von historischen Büchern.

Ich habe mehrere spannende Bücher über die Medal-of-Honor-Träger unseres Landes gelesen. Jede einzelne Geschichte ist faszinierend. Die Geschichte des 23-jährigen Henry Erwin, eines Funkers der US Army Air Forces aus Alabama, fesselt mich jedoch noch heute. Im Zweiten Weltkrieg bewies er wahrhaft erstaunlichen Heldenmut. Am 12. April 1945 nahm Staff Sergeant Erwin an einem B-29-Angriff auf eine Erdölraffinerie in Koriyama, Japan, teil. Seine Aufgabe war es unter anderem, den Bombern die Erkennung der Angriffsziele zu erleichtern, indem er eine Phosphorleuchtbombe durch ein Rohr im Boden der B-29 abwarf. Die Bombe explodierte aber im Rohr, und der Phosphor entzündete sich, blendete Erwin und hüllte ihn in Flammen. Rauch erfüllte das ganze Flugzeug. Erwin wusste genau, dass sich die Leuchtbombe rasch durch den Boden brennen und die Bomben im darunter liegenden Schacht zünden würde. Die B-29 würde in der Luft zerreißen und vermutlich die ganze Besatzung umkommen.

Obwohl Erwin wahnsinnige Schmerzen litt, kroch er über den Boden, fand die brennende Bombe und presste sie mit bloßen Händen an die Brust. Er brachte sie ins Cockpit, schrie dem Kopiloten zu, das Fenster zu öffnen, und wuchtete sie nach draußen. Damit rettete er den anderen elf Männern an Bord das Leben.

Man ging davon aus, dass Erwin innerhalb weniger Tage seinen Verbrennungen erliegen würde. General Curtis LeMay beschloss deshalb, ihm noch vor seinem Tod die Medal of Honor zu verleihen. Das Problem war nur, dass im ganzen Westpazifik kein Orden aufzutreiben war. Das nächste Exemplar befand sich in einer Entfernung von mehreren Stunden in einer Glasvitrine in Honolulu. Ein Pilot brach also mitten in der Nacht auf, um sie zu holen. Als er den Schlüssel zur Vitrine nicht fand, zerschlug er kurzerhand das Glas. Er nahm den Orden und brachte ihn nach Guam, wo er dem noch lebenden Staff Sergeant Erwin angeheftet wurde. Er war bei Bewusstsein, aber vom Kopf bis zu den Zehen bandagiert.

Erwin überraschte alle und überlebte 43 Operationen. Er blieb bis 1947 im Krankenhaus, und nach der Entlassung war er wegen der Verbrennungen sein Leben lang von Narben entstellt. Aber er diente seinem Land weiterhin als Rechtsberater in einem Krankenhaus für Veteranen in Alabama. Er starb im Jahr 2002.

Wer von uns hätte sich dazu zwingen können, die weiß glühende Leuchtbombe mit bloßen Händen an die Brust zu drücken? In der gleichen Situation hätte ich, vermute ich, sie durch den Boden brennen lassen.

Wenn ich mir vor Augen führe, dass es Menschen wie Erwin gibt, die zu so außergewöhnlichen Heldentaten fähig sind – zu Handlungen, die sich in der Tat jeder Vernunft entziehen -, habe ich das Gefühl, dass das Mindeste, was ich tun kann, ist, anderen zu helfen, und sei es nur im Rahmen meiner bescheidenen Möglichkeiten.

Mal heißt das, mir in Erinnerung zu rufen, wie ich mich



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